Wings For Life Run - ein Laufbericht von Daniel Borchers
Dieser Lauf war das bisher schönste Erlebnis meines Lebens. Ich kann nicht oft genug von diesem Event schwärmen und bekomme immer wieder Gänsehaut wenn ich mich an dne 3. mai 2015 zurück erinnere, aber von vorn...
Ungefähr im April 2014 als ich privat schon mal so ein bisschen mit dem Laufen begonnen hatte, habe ich viel Musik gehört während des Laufens und mein Handy mit Runtastic als Lauf-App eingesetzt. Bei Runtastic gibt es sog. Story-Runs die ich immer mal wieder getestet habe. Zu der Zeit kam gerade ein neues Story-Running zum Thema "Wings for Life" raus und ich habe es bei einem Lauf getestet. In dem Story-Run wurde neben entsprechender Musik erklärt was das eigentlich genau ist.
Hier eine kurze Erklärung:
Der Wings for Life World Run ist eine Aktion der Wings for Life Stiftung die mit Hilfe von Spenden an der Heilung von Querschnittslähmung arbeitet also Geld sammelt für die die nicht mehr der schönsten Sportart der Welt nachgehen können - dem Laufen! Der World Run wurde 2014 zum ersten mal in Deutschland (Darmstadt) durchgeführt. Die Besonderheit an dieser Aktion ist das der World Run in 35 Städten (aus 32 Ländern) gleichzeitig stattfindet d.h. alle starten zur exakt gleichen Uhrzeit (11:00 UTC). Dadurch starten z.B. die Japaner um 20:00 Uhr und die Kanadier um 04:00 Uhr und Deutschland hat das große Glück um 13:00 Uhr deutscher Zeit starten zu dürfen. Bei diesem Lauf gibt es kein Ziel. Der World Run ist kein Halbmarathon, Marathon oder 10 Kilometer Lauf. Bei dem World Run wirst du vom Zeil eingeholt. Das macht diesen Lauf so magisch. Genau 30 Minuten nach dem Startschuss startet in jedem Land das sog. Catcher Car. Dieses Auto ist ausgestattet mit einem großen Scanner-Modul auf dem Dach und startet mit einer sehr geringen Geschwindigkeit. Alle 5 Kilometer wird das Catcher Car ein bisschen schneller so das es mit der Zeit jeden Läufer überholt. Mit dem "einfangen" des Läufers ist der Lauf sozusagen beendet und das persönliche Ziel erreicht.
Der Läufer der zuletzt eingeholt wurde ist damit der Gewinner. Die Einnahmen der Startgelder und einiger Sponsoren gehen zu 100% an die Wings for Life Stiftung. Deshalb isst das Motto des Wordl Runs "run for thosse who can' Neben dem lauf selbst wird auch Online viel getan - als ich 2014 davon erfuhr war es für eine Anmeldung leider schon zu spät gewesen, aber ich wollte mit fiebern und das konnte ich sehr gut. Auf der Website www.wingsforlifeworldrun.com/de wurde an dem Tag eine Plattform geschaltet (die Live Experience) auf der man jeden Läufer mit verfolgen konnte. Es gab Videos, ein Radio und viele Infos den ganzen Tag über. In 2015 wurde sogar von 11:00 - 18:00 Uhr auf Servus TV eine Sondersendung ausgestrahlt wo immer wieder in die einzelnen Länder geschaltet wurde um zu sehen wie der Lauf voran schreitet. Medientechnisch war es somit auch echt sehenswert - kein Wunder bei Red Bull als Hauptsponsor. Nun aber zu meinem Lauf am 3. Mai 2015:
Die Vorbereitung:
Angemeldet habe ich mich über die eigene Website www.wingsforlifeworldrun.com/de der Preis lag glaube ich bei 20 € oder so, genau kann ich mich nicht mehr erinnern. ich habe mich glaube ich schon Ende 2014 angemeldet. Die Anmeldung war aber unkompliziert einfach alle Daten eingeben, Standort wählen an dem man laufen möchte (in Deutschland waren es Darmstadt und München), Geld überweisen und fertig. Ein paar Wochen vor dem großen Tag kamen dann Info-Mails mit genaueren Daten zu Ablauf/Organisation usw. alles sehr gut strukturiert und organisiert. In einer der Mails wurde uns schon unsere Startnummer mitgeteilt. Im Endeffekt gab es eine DIN A4 Seite wo alles drauf Stand (wo kann man Parken, gibt es eine Taschenabgabe etc.), man musste dann noch einige Datenschutzerklärungen, Regelwerke usw. unterschrieben mitbringen und fertig.
Der Ablauf:
Die Strecke von Wildeshausen nach Darmstadt ist natürlich nicht ohne. Ich habe ein paar Kumpels in Deutschland verstreut mit denen ich zu dieser Veranstaltung gefahren bin. Einer von Ihnen wohnte in Wuppertal wodurch ich einen Abend vorher schon mal dahin fahren und dort übernachten konnte. Das war ungefähr die halbe Strecke. An dem Sonntag sind wir dann früh genug (8:30 Uhr) von Wuppertal nach Darmstadt gefahren. Dort angekommen auf einem Parkplatz einer benachbarten Firma haben wir unser Auto abgestellt und wurden mit einem Shuttle-Service zum Bürgerpark Nord gebracht. Der Shuttle fuhr alle 10 Minuten. Auf dem Gelände angekommen haben wir uns erst mal unsere Start-Unterlagen geholt. Auf dem Gelände waren alle Stationen groß ausgeschildert und gut zu erreichen. In einer Turnhalle war eine lange Tischlinie aufgebaut mit Schildern auf denen Nummernkreise aufgedruckt waren. Man musste sich entsprechend seiner Startnummer also anstellen und bekam eine Umschlag + einen Beutel mit allem was man brauchte.
Startnummer + Sicherheitsnadeln waren in dem Umschlag und in dem Beutel viel Werbematerial und ein Paar Werbegeschenke. In der nächsten Tür der Sporthalle konnte man dann seine Sporttaschen abgeben, dafür waren an der Startnummer kleine Abreis-Zettel angebracht mit der Startnummer. Wir haben uns danach noch ein bisschen auf dem Gelände umgesehen bis es los ging. Dort waren viele Stände von z.B. CEP, der AOK, PUMA, Gerolsteiner usw. bei denen man was kaufen konnte. In der Mitte vom Gelände war eine große Bühne aufgebaut auf der ein Moderator die Besucher ein bisschen durch die Veranstaltung führt, direkt gegenüber war eine riesige Leinwand aufgebaut auf der die Sondersendung von Servus-TV lief.
Der Start:
Um 12:30 mussten wir uns in unserem Startblock eingefunden haben. Die Aufteilung in die Blöcke A, B und C ging grob nach der geschätzten Halbmarathonzeit von unter oder über 2:15:00. Kurz vor dem Start wurden an der Linie noch ein Paar Interviews geführt mit den Lauf-Sternchen wie Sabrina Mockenhaupt, den Hahner-Twings (bzw. nur Anna Hahner) und mit Florian Neuschwander (der am Ende auch mit 79,9 km in Deutschland gewann und weltweit Platz 4 erreichte)
Den Start-Schuss machte Samuel Koch als scheinbar Vorzeige-Patient für die Wichtigkeit der Forschung zur Heilung für Rückenmarksverletzungen.
Der Lauf:
Ich startete mit einer Pace von 4:30 Min/km was für meine Verhältnisse eigentlich viel zu schnell war. Eigentlich, den komischerweise schaffte ich es in den ersten 5 Kilometern eine Pace zwischen 4:30 und 5:10 Min/km zu halten. Ich schaffte es zu Anfang auch komischerweise nicht bewusst langsamer zu werden. Ab dem 5 km pendelte ich mich dann bei 5:24 bis 5:45 Min/km ein was auch ganz gut klappt. Irgendwann ab dem 7 km ging dann wieder meine Tiefphase los, ich wurde langsamer und bekam auch leichte Schmerzen in der rechten Schulter aber ab dem 9 km war es schon wieder gut. Kurz vor km 10 bin ich dann gerannt, ich wollte unbedingt meine Bestzeit auf 10 km schlagen da die ersten 5 Kilometer ja schon so gut liefen und das klappte dann auch.
Alte Bestzeit: 53:26
Neue Bestzeit: 52:54 Nur ca. 30 Sekunden aber selbst das ist verdammt schwer. Danach musste ich aber ein bisschen gehen. Ab Kilometer 13 bekam ich auch Seitenstechen was ich schon lange nicht mehr hatte und wodurch ich zwischenzeitlich immer wieder kurz gehen musste. Von der Herzfrequenz und Ausdauer war ich richtig gut drauf aber mein Körper fing langsam an zu streiken.
Das Catcher-Car kommt näher:
Ab km 16 konnte ich weiter hinten das Catcher Car schon sehen. ich hatte mich mittlerweile einer Gruppe von 3 weiteren Läufern angeschlossen und wir liefen konstant bei 5:45 Min/km. Als das Auto in einer kleinen Seitenstraße dann immer näher kam sagte einer - und jetzt weg hier! - und wir fingen an noch einen ordentlichen Sprint hin zu legen. Nach 16,88 km hatte der Scanner dann aber doch unsere Zeit-Chips erwischt und das Rennen war vorbei. Dieser Moment war für mich unbeschreiblich. Einerseits total erleichternd andererseits aber auch so ärgerlich das es schon vorbei war und ich nicht mehr geschafft habe. ich war so überwältigt das mir die Tränen kamen und ich gar nicht wusste was mit mir los war. Danach mussten wir noch ein Stück gehen da auf der Strecke verschiedene Bushalteplätze gekennzeichnet waren an denen uns dann ein Shuttle zurück zum Eventplatz fuhr.
Die Zeit danach:
Zurück am Eventplatz musste ich dann noch auf meine Kumpanen warten die es etwas weiter geschafft hatten als ich. Kai hatte 19,5 km geschafft und Christoph sogar 28,8 km. Zum Ende gabs dann für uns noch alkoholfreies Weizen am Krombacher Stand und dann haben wir uns auch schon auf den Weg gemacht da wir ja noch eine Strecke zu fahren hatten.
|