BiikeFeuerUltra

Hier gibt es die Laufberichte zu den Biikefeuer Ultramarathons von 2014 und 2016

Biikefeuer Ultra Marathon am 21.02.16 – ein Laufbericht von Fritz Rietkötter

Vor zwei Jahren stand schon einmal ein Biikefeuer UltraMarahton auf dem Programm. Damals war es die erste Auflage dieses Laufes und sollte ein außergewöhnlicher UltaMarathon werden. Dieses Jahr war es wieder soweit, wieder einen UltraMarathon in Naturpark Norddeutsches Wattenmeer. Wieder ein Lauf zur Hallig Hamburg hin, dort am Biikefeuer vorbei, in einem kleinen Schlenker durchs modrig, nass kalte Watt und wieder zurück Richtung Deichlinie.

Das ganze 6mal und alles bei 8Grad, eklig kaltem Wind und jede Menge Regen, der zwischendurch mal aufzuhören schien, was ich allerdings eher als „optische Täuschung“ ansah. 

Zunächst gab es ein kleines Briefing vom Organisator Christian Hottas, zu der doch sehr übersichtlichen Wegstrecke. Start und Ziel bzw Wendepunkt war am Deich auf Höhe Reußenköge. Hier scheint die Welt wirklich zu Ende zu sein. Denn selbst beim Blick über die Deichkrone landeinwärts sieht man nur Felder, Windräder und eine Weite voller Nichts. Klar, die Laufstrecke ist einfach erklärt. Den Weg in Richtung Hallig Hamburg laufen und dann scharf links, wenn man auf dem Hallighügel angekommen ist. Als Positionsfeuer sollte einem bei einsetzender Dunkelheit das Biikefeuer dienen. Naja, wenn man es durch den Regen und das diesige Wetter überhaupt in der Ferne sieht. Wer zu weit läuft, dem läuft das Nordseewasser in die Schuhe, ein untrügliches Zeichen, dass man von der Wegstrecke abgekommen ist. Mit diesem wichtigen Wissen ausgestattet konnte es also wieder losgehen und so erfolgte um 14Uhr der Startruf zu diesem friesischen UltraMarathon.

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Ralf, Gabi und Fritz - denn sie wissen nicht....

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sieht nah aus, war aber weit weg.

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Nordfriesisch?

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Zuschauer....

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friesisch herbe Natur

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die Versorgung kommt

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die Versorgung im Nichts

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Ausruhen? Nö, warum?

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da gehts lang

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Briefing durch Christian Hottas, nur nicht verlaufen”

Regen von oben, Nässe von unten. Was will man mehr. Auf dem Hinweg zur Hallig blies einem der Wind den Regen ins Gesicht, auf (bzw links neben) der Hallig lief einem das schlickige Wasser in die Schuhe und auf dem Rückweg trieb der Wind einem dem Regen in den Nacken. Nur gut, dass ich meinen Trinkrucksack dabei hatte, dachte ich nur. Da ging weder Wind noch Regen durch, der Rücken blieb zwar nicht trocken aber warm. Man kann sich eben auch über kleine Dinge freuen.

Egal, wie auch immer das Wetter war. Es ging eben diese ca. 7,7km lange „Runde“ 6mal entlang. Das Wetter sorgte für Erfrischung und der eine oder andere Schnack mit den Läufern auf den Anfangskilometern für etwas Abwechslung. Für mich war eigentlich nur wichtig, die ersten 4 Runden möglichst gleichmäßig zu laufen, um in der 5. und 6. Runde etwas Tempo raus zu nehmen. Wichtig war nur, zu Anfang nicht zu schnell anzugehen. Jeden „zu schnellen Meter“ bezahlt man in den letzten beiden Runden doppelt und dreifach mit Tempoverlust oder gar mit der Aufgabe. Eine Erfahrung, die so mancher Läufer an diesem Abend noch machen sollte. Auch wenn mit einsetzender Dunkelheit die Bezugspunkte doch etwas fehlten, so konnte ich mich auf mein Laufgefühl verlassen und legt konstante Runden hin (0,47/0,48/0,48/0,48/0,48/0,53). Alles in allem also ein für mich gelungener UltraMarathon.

Aber wieso eigentlich Biikefeuer Ultramarathon? Um 14 Uhr war von Biikefeuer noch nichts zu sehen, das wurde erst gegen 18Uhr entzündet und der Reisighaufen, der später den Namen Biikefeuer tragen sollte, lag auch recht verloren in der norddeutschen Weite. Einzig ein zunächst verschlossener Getränkewagen kündigte diesen norddeutschen Brauch an. Ein Brauch, der aus heidnischer Vergangenheit stammt und sich mit dem „Austreiben“ des Winters und der bösen Geister befasst. Naja und wie man sieht, hat er es bis in unsere so moderne Zeit geschafft. Wobei man heutzutage sicherlich kein „reales“ Feuer braucht, um irgendwelche Geister durchs sprichwörtliche Dorf zu treiben…

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kurz vor dem Start die Uhren richten

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links das Nabu Haus war die Hälfte des Weges

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Landschaft mit Rahmen, Schilder braucht hier keiner...

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links an der Hallig vorbei

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der hats nicht geschafft

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Läufer unter sich

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rein ins Wasser, einmal nass - immer gut

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Biikefeuer wolte der Haufen noch werden

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toll, direkt über uns.

Wie auch immer, nach der ersten Runde folgte die zweite Runde, dann die dritte Runde und so weiter. Beim Biikefeuer UltraMarathon ist man irgendwann alleine mit sich, seinen Gedanken und der friesisch herben Natur. Man kann den Wandel der Natur beobachten, wie sich durch die abnehmenden Lichtverhältnisse der Weitblick verändert und ferne Sichtpunkte langsam verschwinden. Man ist aber auch alleine mit dem Regen und dem anscheinend unaufhörlichen Wind. Der rauscht in den Ohren, bringt Nässe mit und krabbelt irgendwie überall rein. Alles zerrt an der Kondition und fordert den Geist Meter um Meter. Genau genommen ist man allerdings auch gar nicht alleine, denn man hat ja alle diese tolle Dinge. Man muss sich darauf nur einlassen. Den eigenen Laufrhythmus finden und weiter laufen, immer weiter laufen. Langsam, so ab Ende der 4 Runden, wurde es schließllich dunkler. Das nasskalte Wetter, der diesig verhangene Weitblick verschwand Minute um Minute mehr. Einzig der mittlerweile kraftraubende nasse Wind blieb spürbar. Jetzt kam auch die Zeit, wo man den ganzen Wasserstellen auf dem Weg nicht mehr ausweichen konnte. Interessant wurde es immer dann, wenn sich unter der Wasseroberfläche eine glitschige Schlickschicht befand. Entweder bleibt man drin stecken oder man rutscht aus. Im hellen geht dass alles noch, mit einsetzender Dämmerung und schließlich Dunkelheit werden diese Passagen allerdings kreuz gefährlich. Dies erlebte man als Rundenhöhepunkt dann schließlich vor allem auf dem Steckenteil durch die wattige Brühe an der Hallig. Ein Grund, warum ich gleich in der ersten Runde einmal komplett durch so ein Wasserloch lief. So waren die Füsse direkt nass und man muss sich um diese Nebensächlichkeiten keine Gedanken mehr machen. Das ändert sich erst, als es dunkel wurde und so ein Tritt in eine nass kalte Brühe einen plötzlich aus der Monotonie des Seiens heraus reist und in die nass – stürmische Gegenwart katapultiert.

Zwischendurch wurde dann auch irgendwann das Biikefeuer entfacht und loderte stolz im Wind. Das war schon ein beeindruckendes Bild. Mit jedem Schritt, wo man dichter an das Feuer kam, erkannte man mehr Einzelheiten. Wie der Wind die Rauchschwaden übers Meer drückte, wie sich Mengen an glühenden Funken lösten und ebenfalls wie ein heller Schweif Richtung Wasser getrieben wurden. Da kann es einem Winter schon mal ängstlich werden und schwups ist er vertrieben.

Dann wieder ran an die Strecke, wieder die Laufkonzentration aufnehmen und hochhalten. Einmal nicht richtig im Lichtkegel der Caplight die Wegstrecke beobachtet und schon gab es wieder eine kalte Erinnerung. Weiter den Laufrhythmus halten, wieder Meter um Meter die immer gleiche Strecke bewältigen. Wieder ein Blick in die Natur, ok es war dunkel, da hielt sich der Fernblick im Kegel meiner Caplight doch arg in Grenzen. Und doch, es ging weiter immer weiter. Und man glaubt es kaum, es machte Spass. Es machte Spass zu erfahren, wie jeder Meter dieses UltraMarathons bestanden wurde, wie es kontinuierlich dem Ziel entgegen ging und wie man trotz aller Strapazen immer wieder die Gelegenheit findet, sich mit der Natur auseinander zu setzen.

Die letzte Runde stand an. Noch einmal Verpflegung aufnehmen, noch einmal in den Wind, den Regen. Die endlos wirkende Strecke ablaufen, um doch wieder am Biikefeuer vorbei zu kommen. Noch einmal durch den Schlick an der Hallig mit der Entscheidung stecken zu bleiben oder im Schlick auszurutschen. Wieder durch die Pfützen und zurück Richtung Deichlinie. Bei 4:54:03 blieb die Uhr schließlich stehen. Geschafft, in einer für mich tollen Zeit miti einem optimalen Rennverlauf. Wieder einer dieser Läufe absolviert, den man mitgemacht haben muss. Ein Lauf, der einem viel abverlangt und Grenzen aufzeigt. Denn bei aller Natürlichkeit, tollen Ausblicken und interessanten Erfahrungen ist und bleibt auch dieser Lauf ein Ultramarathon, den es zu finishen gilt - ohne wenn und ohne aber.

Als Fazit habe ich einfach mal die Zeilen aus dem unten stehenden Laufbericht zur Teilnahme 2014 kopiert, denn sie passen auch dieses Mal wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge: ein außergewöhnlicher Lauf, eine tolle Landschaft und das Erlebnis im Dunkeln zu laufen. Ein Laufevent, von dem ich noch lange erzählen werde. Und wer weiss, vielleicht gibt es eine Neuauflage. Ich wäre dabei.

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Laufen macht Spass, auch zur Hallig

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dann wars doch noch ein Biikefeuer

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endlose Weite, Zeit für Gedanken

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meine Beleuchtung in der dunklen Wattlandschaft

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ausrutschen oder einsinken, man hatte die Wahl

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Biike Glut, bis zum nächsten Mal!

Biikefeuer Ultra Marathon am 21.02.14 – ein Laufbericht von Fritz Rietkötter

Wie sagte Christian Hottas, der Organisator dieser gelegentlich doch sehr ungewöhnlichen Laufevents: „Du wirst eine Lauferfahrung machen, die Du nicht wieder vergessen wirst.“ Und ja, diese Lauferfahrung werde ich sicherlich nicht so schnell vergessen! Denn im Naturpark Norddeutsches Wattenmeer zu laufen ist schon außergewöhnlich, aber das auch noch in die Nacht hinein, im Hintergrund ein Biikefeuer und umrandet von der Nordsee, dass ist wirklich etwas Besonderes. Aber der Reihe nach.

 

Der Startpunkt lag nun nicht gerade um die Ecke, also galt es zunächst, die 310km Richtung Norden auf den gelegentlich „verstopften“ Autobahnen zu bewältigen. An einem Freitag ist das nicht unbedingt angenehm, erlebt man so doch das Verkehrschaos um Hamburg und muss durch den Elbtunnel. Aber egal, zeitig Mittags los und so war ich pünktlich in Reußenköge. Hier schien man irgendwie am Ende der Welt angekommen zu sein. Ein Parkplatz, der Deich, nichts als weite Landschaft und ein paar Häuser. Von hier, genau genommen von der anderen Deichseite, sollte es durchs Watt zur Hamburger Hallig und zurück gehen. Das ganze 6mal, was eine Gesamtstrecke von 46,2km macht. Der erste Eindruck von der Landschaft, nachdem ich aus dem warmen PKW ausstieg, war nicht überraschend: kalt, windig und nass. Zumal es kurz vorher noch ein amtliches Schauer gegeben hat. Laut Wetterbericht erwartete uns ein mässiger Wind (31km) aus Südwest mit frischen Böen (48km), ein Regenrisiko von 11% und gefühlte -1Grad Temperatur sowie ein heiter bis wolkiger Himmel. Was das später auf der Strecke bedeuten sollte, wollte ich im Vorwege gar nicht wissen.

Kurz nach 16Uhr trudelten schließlich auch die ersten Läufer ein und, ganz gegen seine Gewohnheit, bereits auch Christian Hottas. Nachdem die Verpflegungsstelle eingerichtet und die Läufer über die Streckenführung gebrieft waren, konnte es eigentlich losgehen. Wobei das Briefing kurz und knapp ausfiel, was ja auch nicht überrascht. Es gab neben dem Hauptweg (das Wort verspricht allerdings auch mehr als zu erwarten war) zwei Abzweigungen durch die Wattlandschaft in Richtung Hallig, die man nicht nehmen sollte. Eine führte, sollte man unbeirrt seinen Weg fortsetzen, in Richtung England, die andere Richtung Sylt. Da zwischen beiden Punkten die Nordsee lag, hätte man spätestens bei Knie hohem Wasser gemerkt, dass was nicht stimmt.

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Also ran an die Strecke. Pünktlich um 17.00Uhr ging es los. Pünktlich um 17.00Uhr schien auch die Sonne. Man glaubte es kaum und es bewahrheitete sich wieder einmal, Petrus ist ein Läuferfreund! War es vorher nass kalt, so wurde es jetzt merklich wärmer. Zugegeben allerdings weit von frühlingshaften Temperaturen entfernt. Aber egal, schließlich sind wir an der Nordsee. Es war genial, der Weg in die Weite, die Halligen am Horizont, die Wattvögel auf den Wiesen, die langsam untergehende Sonne. Selbst die Nordsee hat sich in diesen beschaulichen Rahmen eingefügt und lag ruhig da.

Auf der ersten Runde galt es zunächst, den Laufrhythmus zu finden und die Strecke etwas zu genießen sowie sich mit den Besonderheiten vertraut zu machen. Schließlich ging es hier auch im Dunkeln lang. In der Ferne die Halligen, zudem die Vögel, die nach und nach, so kurz vor Sonnenuntergang auf ihre Nachtplätze einflogen. Es war schön hier. Da auf dem ersten Streckenteil aber auch ständig Gegenwind herrschte, wurde man sofort wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Es sollte kein Spaziergang werden. Zudem zog das Lauftempo der Mitläufer gleich spürbar an. Ich versuchte, meinen Rhythmus zu finden und mich nicht mitreisen zu lassen. Dies sollte sich später auszahlen. Die Pendelstrecke war 7,7km lang. Der Weg hin zur Hallig komplett mit Gegenwind, der gefühlt von Runde zu Runde zunahm. Dann am Biikefeuer vorbei, eine kleine Runde auf der Hallig incl. einem unangenehmen Schlickweg und wieder zurück zum Start/Ziel. Das ganze 6mal. Für mich war nur eines wichtig, das Tempo gleichmäßig halten. Runde um Runde nicht zu schnell und nicht zu langsam. Das war im hellen kein Problem. Im Dunkeln fehlten jedoch die Bezugspunkte, so dass ich mich ganz auf mein Laufgefühl verlassen musste. Und das funktionierte wieder reibungslos. Die Rundenzeiten waren für mich ideal: 0:47|0:49|0:48|0:51|0:49|0:50Std.

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Je später es wurde, je genialer wurde aber auch die Landschaft. Die Sonne verschwand langsam am Horizont und schien in die Nordsee abzutauchen, die Vögel hörte man ständig aus dem dunklen Nirgendwo und je finsterer es wurde, je mehr Sterne verzierten den Himmel. Im Hintergrund loderte das Biikefeuer, dessen schwarze Rauchfarne zu Anfangs noch vor der untergehenden Sonne zu sehen war. Ein Wolkenband, dass am Horizont lag, vermischte sich optisch mit dem Biikefeuer – Rauch, es war einfach toll. Wäre da nicht dieser UltraMarathon. Wäre da nicht wieder ein Wasserloch, in dem man unvermittelt treten würde.

Zeit zum Seele baumeln gab es nur Gelegentlich. Immer wieder der ständige Kampf gegen den Wind auf dem Hinweg. Einmal nicht konzentriert in den Lichtkegel der Cap-Light geschaut und schon versank man abermals knöcheltief in einer wassergefüllten Lunke auf der Wegstrecke. Diese Mischung aus Regenwasser und Salzablagerung hatte hoffentlich einen Beauty-Effekt für meine Füsse, dachte ich noch, als das Zeug wieder von oben in die Laufschuhe lief. Auch der Rand des Weges war trügerisch. Ein Gemisch aus Matsch und Wasser, das mit einer Grasdecke überzogen und unangenehm bis gefährlich rutschig war, wenn man nicht gerade einsackte. Besonders der Weg direkt hinter der Hallig war eine Komposition aus knöcheltiefen Schlickresten, Wasser, Grashuckel und knöchelhohem Gras. Einmal falsch den Fuss aufgesetzt und schon hatte man einen Schuh weniger.

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Aber egal, weiter die Laufkonzentration hochhalten, gleichmäßig die Strecke abspulen und dennoch die Natur auf sich wirken lassen. Immer wieder den Puls kontrollieren, die Zeit an einigen Zwischenpunkten checken, den gleichmäßigen Laufrhythmus halten. Man war für sich, in der Dunkelheit. Hin und wieder kamen Läufer entgegen, die plötzlich im Dunkel auftauchten und nach einem Hallo ebenso plötzlich wieder verschwanden. Dann wieder alleine mit dem Watt, dem Wind und der Dunkelheit. Zu diesem Zeitpunkt wurde dieser UltraMarathon aber auch zu einem Mentalen Abenteuer. In der zu laufen kannte ich vom 100km Lauf in den schweizer Alpen. Im Vergleich dazu war man hier aber alleine unterwegs. Keine Läufermassen, nur das Watt und ich. Der Weg zurück von der Hallig zum Start/Ziel hatte zwar keinen Wind, wurde von Runde zu Runde in der Dunkelheit gefühlt aber auch immer länger. Wie einen die Sinne doch täuschen können.

Schließlich die letzte Runde, endlich die letzte Runde dachte ich mir. Wieder nach der Verpflegung in Start/Ziel raus in den Wind, wieder zur Hallig. Hier war es mittlerweile auch ruhig geworden. Das Biikefeuer war aus, die Zuschauer waren weg. Nur der Scheinwerfer auf der Hallig, der uns den Weg an den Gebäuden etwas ausleuchtete, war noch an. Einmal noch durch den Matschweg um die Hallig, wo mir in Runde 2 fast der Laufschuh stecke geblieben wäre und mich dieses Schlickwassergemisch anschließend auf allen Runden im Schuh begleitete, dann wieder rein in die Dunkelheit. Nochmal im Lichtkegel der CapLight die Wegstrecke im Auge behalten, nochmal in der Ferne die roten Lichter der Windräder und Funkmasten sehen. Wieder die Wildvögel aus der Dunkelheit hören, die noch immer keine Ruhe gaben. Nochmal durch irgendeine Wasserlache mit Land unter in den Laufschuhen, obwohl es keine Sturmflut gab und das obwohl der Wind einem manchmal anderes in der Dunkelheit vermuten lies. Und dann war es endlich geschafft. Als dritter mit 4:54:12Std ging es ins Ziel, genial.

Als Fazit lässt sich festhalten: ein außergewöhnlicher Lauf, eine tolle Landschaft und das Erlebnis im Dunkeln zu laufen. Ein Laufevent, von dem ich noch lange erzählen werde. Und wer weiss, vielleicht gibt es eine Neuauflage. Ich wäre dabei (alle Bilder von mir: Quelle Christian Hottas)

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